Die Veröffentlichung der Entwürfe zu den European Sustainability Reporting Standards (ESRS) sorgte für viel Wirbel. Denn es zeichnet sich bereits jetzt schon eine deutliche Ausweitung der bestehenden Berichtspflicht ab. Die Konsultationsphase ist nun abgeschlossen, die Ergebnisse werden im September dem EFRAG Sustainability Board und der EFRAG Sustainability Reporting TEG präsentiert. Im November sollen die fertigen Entwürfe dann der Europäischen Kommission vorgelegt werden.
Was wird auf die Unternehmen zukommen und wie können sich diese jetzt schon vorbereiten? Darüber diskutierten unsere Expert:innen im akzente Webtalk „ESRS in der Praxis“ am 26. Juli und gaben wertvolle Einblicke in die Perspektiven von Wirtschaftsprüfung, Unternehmensberatung sowie dem eigentlichen Entstehungsprozess der Standards.
Mit dabei waren
- Christoph Töpfer, Mitglied der EFRAG Taskforce und wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Bundesumweltamt
- Sebastian Dingel, Senior Lead Sustainability Assurance
- Elisabeth Senger, Standardexpertin und Senior Consultant bei akzente – Part of Accenture
- Philipp Hofmann, Director Digitalisation bei akzente – Part of Accenture hielt einen Impulsvortrag zu möglichen Parallelen zu bereits etablierten Berichtsstandards wie den GRI und moderierte die Veranstaltung
Die wichtigsten Punkte der Paneldiskussion:
- Trotz der in einigen Teilen herrschender Kohärenz zu bestehenden Standards, gehen die ESRS in allen Themenbereichen deutlich über die bisherigen Anforderungen hinaus.
Auch wenn sich in der finalen Version der ESRS noch Details verändern werden: Der Umfang der Berichterstattung und die Anforderung an die nachhaltige Steuerung von Unternehmen wird erhöht. - Unternehmen sollten daher bereits jetzt anfangen, sich systematisch mit den Entwürfen auseinanderzusetzen, um den Zeitaufwand und die Komplexität der kommenden Datenerfassung und Qualitätssicherung zu antizipieren.
Eine Gap-Analyse kann als erster Schritt Lücken in der eigenen Berichterstattung identifizieren und das Unternehmen auf die Regularien vorbereiten. - Ein Punkt der zentralen Debatte ist die Wesentlichkeitsanalyse, die bisher nicht nur erster Arbeitsschritt, sondern auch Grundlage der gesamten Berichterstattung war. Besonders strittig sind die sogenannten „rebuttable presumptions“, deren Umsetzung unsicher ist.
Die Expert:innen empfehlen, Strukturen zu etablieren, die einen kontinuierlichen Dialog mit Stakeholdern sicherstellen. Gemeinsam mit diesen kann vor allem die neue Impact-Dimension der Wesentlichkeit angegangen werden. - Nachhaltigkeitsbezogene Informationen sollen künftig im Lagebericht berichtet werden. Die Prüfpflicht sorgt dafür, dass die Berichtsqualität von Nachhaltigkeitsaspekten dem Niveau von finanziellen Informationen gleichgesetzt ist.
Damit die Wirtschaftsprüfung ihrem Auftrag der „Limited Assurance“ effizient nachkommen kann, braucht es in den Unternehmen ausgefeilte Governance-Systeme, festgelegte Prozesse und interne Kontrollsysteme.
Wir danken allen Beteiligten für den spannenden Austausch und die wertvollen Einblicke. Wer den Webtalk anschauen möchte, hat auf unserem Youtube-Kanal die Möglichkeit dazu.
Weitere Informationen zu aktuellen Nachhaltigkeitsthemen finden sich außerdem in unserem akzente-Newletter und bei akzente – Part of Accenture auf LinkedIn.