„Den Menschen die Unsicherheiten nehmen“

Zu den aktuellen Herausforderungen in der Elektromobilität sprachen wir mit dem Parlamentarischen Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), Steffen Bilger (MdB, CDU).

Für die meisten Autofahrer ist die mangelnde Dichte an Ladepunkten das Hauptargument gegen den Kauf eines Elektroautos. Wie beurteilen Sie den Ausbau des Netzes im laufenden Jahr 2021, und welche mittelfristige Entwicklung sehen Sie?

Mit der heutigen durchschnittlichen Batteriegröße und dem vorhandenen Ladenetz sind bereits alle Ziele in Deutschland erreichbar. Bei manchen Routen bedarf es aber noch einer sorgfältigen Reiseplanung. Genau hier wollen wir ansetzen und den Menschen die Unsicherheiten mit Blick auf die Reichweite nehmen und das Vertrauen in das Ladesystem weiter stärken. Wir brauchen bundesweit flächendeckende Lademöglichkeiten, die den rechnerischen Bedarf sogar übererfüllen. Nur so schaffen wir es, dass eine belegte Ladesäule nicht zu langen Wartezeiten führt. Unsere Ausschreibung für 1.000 Schnellladestandorte des „Deutschlandnetzes“ ist deshalb ein wichtiger Schritt: In ganz Deutschland wird so die nächste Schnelllademöglichkeit innerhalb weniger Minuten erreichbar.

In welcher Form fördert das Bundesverkehrsministerium die Elektromobilität?
@Andreas Essig

Für uns ist die Elektromobilität ein Schlüssel für die Gestaltung eines nachhaltigen Verkehrssystems. Zur Erreichung der Klimaschutzziele im Verkehr brauchen wir rund 14 Millionen E-Fahrzeuge auf der Straße. Unser Förderschwerpunkt liegt auf der Beschaffung von E-Fahrzeugen sowie der dazugehörigen Ladeinfrastruktur für kommunale und gewerbliche Flotten. Denn diese Fahrzeuge haben die höchste Verkehrsleistung im innerstädtischen Umfeld. Darüber hinaus unterstützen wir kommunale und gewerbliche Elektromobilitätskonzepte sowie Forschungs- und Entwicklungsvorhaben.

Wegen der enormen Klimaschutzpotenziale durch den Wechsel des öffentlichen Personennahverkehrs und des Güterverkehrs auf batterie-elektrische Antriebe fördern wir zusätzlich die Beschaffung von elektrischen Bussen, Nutzfahrzeugen und Schienenfahrzeugen. Hierfür stehen Mittel in Milliardenhöhe zur Verfügung.

Bei den technischen Optionen für einen klimafreundlichen Individualverkehr scheint sich die Automobilindustrie mit nur wenigen Ausnahmen auf Elektrofahrzeuge und Batterien zu konzentrieren. Ist die Brennstoffzelle damit vom Tisch?

Nicht alle Kundenanforderungen können von Fahrzeugen mit batterieelektrischen Antrieben erfüllt werden. Deshalb können Fahrzeuge mit Brennstoffzellenantrieb eine sinnvolle Ergänzung zu batterie-elektrischen Fahrzeugen oder solchen mit synthetischen Kraftstoffen darstellen, insbesondere für große Pkw und Lkw, für Busse, Züge, aber auch für den Schiffs- und Flugverkehr. Deshalb verfolgen wir als BMVI auch einen technologieoffenen Ansatz.

Asiatische Hersteller beweisen seit Jahren auch im Pkw-Segment, dass die Brennstoff-zellentechnologie marktreif ist und die Brennstoffzellen-Pkw in Serie produziert werden können. Diese Hersteller skalieren aktuell ihre Produktionskapazitäten auf und investieren dabei auch in Produktionslinien außerhalb ihrer Heimatländer, insbesondere in China. Weitere OEMs aus Asien haben angekündigt, Wasserstoff-Pkw zu entwickeln. Deshalb ist es unser Ziel, die Preise für die Komponenten und Fahrzeuge in den nächsten Jahren weiter zu senken, damit ein größeres Fahrzeugangebot entsteht. Die Brennstoffzellenproduktion ist dabei eine deutsche Kernkompetenz. Vielen großen Unternehmen, aber auch vielen Mittelständlern, bietet die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie große Chancen — Stichwort Wertschöpfungstiefe. Deswegen fördert das BMVI nicht nur die Hersteller und die Anschaffung von Brennstoffzellenfahrzeugen, sondern nimmt auch gezielt die Zulieferindustrie und deren Zukunftsfähigkeit in den Blick.


Bild: Michael Fousert | Unsplash

Politikmonitor: Elektromobilität — In den Erfolg gestolpert

Mit dem Politikmonitor Nachhaltigkeit berichten wir seit 2015 regelmäßig zu Themen, Veranstaltungen und regulatorischen Entwicklungen aus Brüssel und Berlin. Denn politische Diskussionen und Rahmenbedingungen bestimmen immer stärker, wie eine nachhaltige Entwicklung in Wirtschaft und Gesellschaft ausgestaltet wird. Mit unserem Politikmonitor wollen wir Einblicke geben, Überblick schaffen und Ausblicke versuchen.

Eine Konferenz mit Signalwirkung

Vom 31. Oktober bis 12. November saßen im schottischen Glasgow rund 40.000 Delegierte aus knapp 200 Ländern zusammen. Gastgeber Boris Johnson hatte bei der Eröffnung gerufen, das Treffen müsse „der Anfang vom Ende“ des zerstörerischen Klimawandels werden. Die Erwartungen waren hoch, die Demonstranten draußen laut. Und man hat sich auf eine Abschlusserklärung geeinigt. Der US-Klimabeauftragte John Kerry sagte, man sei näher dran als je zuvor, ein Klimachaos zu vermeiden. „Das hier ist gut.“ António Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen, war da wesentlich nüchterner. „Es ist ein wichtiger Schritt, aber es ist nicht genug. Es ist Zeit, in den Notfallmodus zu gehen.“ Und Greta Thunberg von Fridays for Future fasste das Ergebnis auf Twitter wie folgt zusammen: „Blah blah bla.“ Doch welche Ergebnisse gibt es konkret?

Klimaneutralität, Finanzhilfen, die Abkehr von Kohle und ein Veto

Stärker denn je ist in den Abschlussdokumenten formuliert, dass das 1,5-Grad-Limit schnelleres und entschiedeneres Handeln erfordert. Dies bleibt zwar weiter freiwillig, trotzdem: Man will schon bis 2022 statt erst bis 2025 unzureichende Klimaschutzpläne für dieses Jahrzehnt nachschärfen, die jährliche Menge an freigesetztem CO2 soll bis 2030 um 45 Prozent sinken.

Zugesagt wurden auch mehr Finanzhilfen für den globalen Süden. Es geht darum, ärmere Länder dabei zu unterstützen, die Emissionen zu senken, Anpassungen an die Folgen des Klimawandels vorzunehmen und den Wiederaufbau von bereits Zerstörtem zu ermöglichen. Diese Gelder sollen bis 2025 auf 40 Milliarden US-Dollar verdoppelt werden. Zusagen finanzieller Hilfen sind bei einer Weltklimakonferenz nicht neu, aber nicht immer werden die Versprechen in entsprechender Höhe eingelöst. Neu ist aber, dass ein Geldtopf für Hilfen bei Schäden und Verlusten durch Dürren, Hitzewellen oder Überschwemmungen eingerichtet werden soll.

Zudem gab es das Bekenntnis, sich weltweit aus der Kohleverbrennung zu verabschieden und „ineffiziente“ Subventionen für Öl, Gas und Kohle zu streichen – allerdings ohne zu klären, was „ineffizient“ genau heißt. Zudem wurde der Passus kurz vor Schluss abgeschwächt. Das Veto? Kam von den weltweit größten Emittenten Indien und China. Statt „Ausstieg“ ist jetzt von „Abbau“ die Rede. Trotzdem: Es ist die erste Erwähnung von Kohle in einem der Abschlussdokumente der Konferenz. Und es ist nun klar, dass fossile Energien nicht zu einem 1,5-Grad-Ziel passen.

Dies zeigt sich auch darin, dass sich in den ersten Tagen der Konferenz 46 Staaten zum vollständigen Ausstieg aus der Kohlekraft verpflichtet haben, darunter auch kohleintensive Länder wie Polen, Vietnam oder Chile. Weitere große Verbrenner von Kohle wie Australien, die USA oder China, willigten nicht ein. Eine Reihe von Staaten sagte zu, nicht mehr in Kohle, Öl und Gas zu investieren – darunter mit etwas Verspätung auch Deutschland. Vereinbarungen wie diese abseits des großen Parketts gab es auf der COP26 viele.

Weitere Versprechen, Vereinbarungen und Initiativen

So haben sich mehr als 100 Länder verpflichtet, ihre klimaschädlichen Methan-Emissionen um 30 Prozent zu reduzieren, die durch Massentierhaltung oder Lecks an Pipelines und Gasanlagen entstehen – eine Initiative von US-Präsident Joe Biden. Mehr als 20 Länder und rund sechs Autohersteller wollen darauf hinarbeiten, nur noch emissionsfreie Autos zu verkaufen, spätestens ab 2040 – Deutschland hat diesen Pakt nicht unterzeichnet. Mehr als 140 Länder wollen bis 2030 die illegale Abholzung von Wäldern stoppen und somit verstärkt gegen Entwaldung kämpfen. Dieses Versprechen gab es allerdings schon 2014. Man wird sehen, was daraus wird. Immerhin haben sich dieses Mal mehr Länder beteiligt und sogar Brasilien ist dabei.

Die Finanzbranche zeigte, wie sie das Ziel Klimaneutralität bis 2050 angehen will: 450 der weltweit führenden Finanzinstitute beteiligen sich an der Initiative der Glasgow Finance Alliance for Net Zero mit Investitionen in Höhe von 100 Billionen US-Dollar über die nächsten 30 Jahre. So soll die Wende von fossilen Brennstoffen in Richtung klimaschonende Technologien eingeleitet werden.

Überraschungen und Schärfungen

Überraschend war die Klimaschutz-Kooperation zwischen den beiden größten Treibhausgasemittenten USA und China: John Kerry, Sonderbeauftragter für Klimaschutz für die USA und Xie Zhenhua, Klimagesandter für China, verkündeten, gemeinsam gegen Methanausstoß, Schutz von Wäldern und den Kohleausstieg kämpfen zu wollen. „Ein Schritt in die richtige Richtung“, nannte UN-Generalsekretär António Guterres den Zusammenschluss. Viele Details blieben offen. Dass die beiden Großmächte in Bezug auf Klima zusammenarbeiten wollen, ist wohl der größte Wert dieses Pakts.

Ebenfalls überraschend war das Versprechen des indischen Präsidenten Narendra Modi, dass Indien bis 2030 die Hälfte seiner Elektrizität aus erneuerbaren Quellen gewinnen will. Als eines der weltgrößten CO2-Emittenten soll Indien aber erst 2070 netto null Emissionen erreichen – 20 Jahre später als von den Vereinten Nationen gefordert.

Schärfungen gab es auch: Während des Klimagipfels konnten einige offene Punkte des Regelbuchs für das Pariser Klimaabkommen geschlossen werden, das festlegt, wie Staaten ihre Klimadaten erheben, berechnen und anschließend berichten. In Bezug auf den Emissionshandel wurde geschärft, Schlupflöcher wie Doppelzählungen von eingesparten Tonnen CO2 oder Klimaschutz durch Nicht-Abholzung werden nicht mehr gebilligt.

Die echte Wirkung – und die Signalwirkung

Der Climate Action Tracker, ein Projekt vom New Climate Institute und Climate Analytics, prognostiziert: Setzen alle Staaten ihr Zusagen bis 2030 um, liegt die Erderwärmung bis zum Ende des Jahrhunderts bei etwa 2,4 Grad. Es bleibt eine Lücke zu 1,5, Grad. Die gilt es nächstes Jahr zu schließen.

Bei all den Beschlüssen, Vorhaben und Initiativen wird jedoch klar: Klimapolitik ist im Mainstream angekommen. Sabine Braun, Geschäftsführerin bei akzente, wertet die Weltklimakonferenz positiv – vor allem in ihrer Signalwirkung: „Viele haben sich vom Klimagipfel mehr erwartet. Doch wer jetzt einen Abgesang auf den internationalen Klimaschutz anstimmt, verkennt die neue Dynamik, die das Thema bekommen hat.“ Es habe sich viel getan in den vergangenen beiden Jahren. „Die Wirtschaft steuert um. Unternehmen machen sich auf den Weg. Sie verändern ihre Prozesse und ihre Geschäftsmodelle.“ Natürlich erlebe man viele vollmundige Bekenntnisse, die erst noch einzulösen seien. Sorgen, dass hier keine Taten folgten, mache sie sich aber nicht, denn: „Ungenügender Klimaschutz wird zunehmend abgestraft.“ Die in erster Instanz erfolgreiche Klage gegen Shell wegen ungenügender Klimaschutzziele sei ein wichtiges Zeichen gewesen, auch die Abmahnung der Wettbewerbszentrale für die unzulässige Werbung mit dem Label „klimaneutral“. Sabine Braun ist sich sicher: „Niemand, kein Unternehmen, kein Staat und keine Privatperson, kann sich künftig der Einsicht entziehen, dass Lippenbekenntisse nicht reichen, sondern echtes Umdenken nötig ist.“

Bild: Mathias P.R. Reding | Unsplash

 

Sechs ermutigende Dokus zum Thema Nachhaltigkeit

Fast täglich werden wir mit Schlagzeilen und Bildern über die verheerenden Konsequenzen des Klimawandels konfrontiert. Die Anzahl negativer Nachrichten und die Frequenz schockierender Aufnahmen lässt viele oft ohnmächtig und entmutigt zurück. Doch es gibt auch zahlreiche positive Entwicklungen und Geschichten, die den Blick auf engagierte Menschen und inspirierende Projekte richten. Wir haben deshalb sechs Dokumentationen für Sie, die Mut machen und zeigen, dass sich ein Kampf gegen soziale Ungerechtigkeit und den Klimawandel lohnen.

Dear Future Children

Dear Future Children begleitet drei junge Aktivistinnen bei ihrem Kampf um Gerechtigkeit. Pepper, Hilda und Rayen stehen in ihrer jeweiligen Heimat an vorderster Front und verlangen eine bessere Zukunft ihrer Kinder. Das Projekt „Dear Future Children“ beleuchtet dabei die prekäre politische Lage in Hong Kong, soziale Ungleichheiten in Chile und Klimaproteste der Fridays for Future-Bewegung in Uganda. Der Film zeigt: Das Engagement für eine bessere Welt verlangt den jungen Aktivist:innen als auch dem Filmteam physisch und psychisch viel ab.

Der Film läuft aktuell in deutschen Kinos.

Mehr Infos zum Film, Artikel und Beiträge der Produzenten finden Sie hier.


Tomorrow – Die Welt ist voller Lösungen

Ist der Klimawandel und der ökologische Kollaps aufzuhalten? Der französische Aktivist Cyril Dion und die französische Schauspielerin Mélanie Laurent meinen „Oui“. In ihrem Dokumentarfilm reisen die beiden in zehn verschiedene Länder, wo sie Expert:innen treffen und Projekte und Initiativen aufzeigen, die alternative ökologische, wirtschaftliche und demokratische Ansätze für eine nachhaltige Zukunft bieten. Sie stellen spannende Lösungen und ehrgeizige Menschen vor, die für ein besseres Morgen kämpfen. Dabei geht es auch um die großen Themen, die uns als Menschheit beschäftigen: Bildung, Demokratie, Energie und Ökonomie. Mit dabei sind Rob Hopkins, Gründer der Transition Town-Bewegung, Vandana Shiva, Wissenschaftlerin und Mitbegründerin der ökofeministischen Bewegung sowie Elango Rangaswamy, ehemaliger Bürgermeister eines Modelldorfs in Tamil Nadu, Indien.

Den Film gibt es bei Amazon auszuleihen oder zu kaufen.

Der Film wurde bereits mit einem César als Bester Dokumentarfilm ausgezeichnet und begeisterte in Frankreich über 1 Million Zuschauer:innen. Hier gibt es weitere Informationen der vorgestellten Projekte und Menschen.


Gute Nachrichten vom Planeten – Wie wir die Natur schützen

Dass Menschen nicht nur Raubbau an der Natur begehen, sondern auch in friedvollem Einklang mit ihr leben können, zeigt die Dokuserie „Gute Nachrichten vom Planeten“ von ARTE. Porträtiert werden Projekte, Berufe, Lebensweisen oder Innovationen von Menschen, die nachhaltig und bewusst mit den planetaren Ressourcen umgehen wollen. In der Folge zu Naturschutz werden beispielsweise ein nachhaltiges Holzunternehmen im Kongo und Bergbäuer:innen in den europäischen Alpen vorgestellt, die mit ihrer Arbeit zum Erhalt der Fauna und Flora vor Ort beitragen. Weitere spannende Folgen beleuchten den andalusischen Fischfang und verschiedene internationale Modelle zu erneuerbaren Energien. Ein Mix aus wunderschönen Naturaufnahmen, überraschenden Erkenntnissen und spannenden Fakten über Natur und Mensch.

Die Serie läuft aktuell bei Arte.tv.

Besonders sehenswert, da der Zusammenhang des menschlichen Handels weltweit auf sensible Weise beleuchtet wird.


Jane Goodall – The Hope

Die Dokumentation „Hope“ begleitet die mehrfach ausgezeichnete Verhaltensforscherin und Aktivistin Jane Goodall bei ihren Reisen um die ganze Welt und gewährt Einblicke in ihre Arbeit der letzten 60 Jahre. Goodall wurde mit ihren Erkenntnissen zum Verhalten von Schimpansen weltberühmt und setzt sich seit jeher für die Erhaltung und Achtung von Tierrechten und der Natur ein. In „The Hope“ trifft sie auf junge Menschen und verschiedene Naturschutzinitiativen und spricht dabei vor allem der jüngeren Generationen Mut und Tatendrang zu. Ein Film, der nicht nur Jane Goodall-Fans begeistert, sondern auch jene anspricht, die gerade ein wenig Hoffnung gebrauchen können.

The Hope ist bei Amazon erhältlich.

Für alle, die lieber lesen gibt es „The Hope“ von Jane Goodalls auch in Buchform: „The Book of Hope – A Survival Guide for an Endagered Planet“.


Aufschrei der Jugend: „Generation Fridays For Future“

Als Hoffnungsträger:innen gelten auch die jungen Aktivist:innen von Fridays For Future, die mit globalen Schulstreiks und unermüdlicher Öffentlichkeitsarbeit, die Dringlichkeit von Klima- und Umweltschutz in den Fokus politischer und gesellschaftlicher Debatten gebracht haben. Wie haben sie das geschafft? Was motiviert sie trotz zahlreicher Rückschläge wie der Covid-19 Pandemie und inhaltsleerer Versprechen seitens der Politik weiterzumachen? Die Dokumentation „Aufschrei der Jugend“ hat die Ortsgruppe Berlin zwei Jahre lang begleitet und lässt die engagierten Aktivist:innen selbst zu Wort kommen. Ein berührender Blick hinter die Kulissen, der aufzeigt, wie viel Protestarbeit eine bessere Zukunft abverlangt.

Aktuell in deutschen Kinos und am 18.11. bei der ARD zu sehen.

Weitere Porträts über Umweltbewegungen gibt es auf verschiedenen Funkformaten.


Das geheime Leben der Bäume

Der deutsche Autor und Förster, Peter Wohlleben, erzählt in dem 2020 erschienenem Dokumentarfilm von der Solidarität und dem Zusammenhalt der Bäume. Über Waldführungen und Lesungen teilt Peter Wohlleben sein Wissen zur Abhängigkeit von Menschen und Wald und gibt Einblicke in die Komplexität der grünen Ökosysteme.

Zu sehen auf 3Sat.

„Das geheime Leben der Bäume“ gibt es auch als Buch. Wohlleben hat darüber hinaus mit GEO und Wohllebens Waldakademie einen Podcast.


Bild: Denise Jans | Unsplash

Nachhaltige Events im November 2021

Hier kommt unsere Auswahl der interessanten Veranstaltungen rund um Nachhaltigkeit und Wirtschaft im November für Sie im Überblick:

Science Based Targets in Unternehmen umsetzen | 04.11.2021

Wissenschaftsbasierte Klimaziele – Science Based Targets – dienen Unternehmen als effizientes Instrument zur Implementierung von Net-Zero-Zielen und Dekarbonisierungsstrategien. The CLIMATE CHOICE bietet mit Anna Lena Hackelsberger von ecosense, dem Nachhaltigkeitsnetzwerk der deutschen Wirtschaft, einen Workshop, der zu den Science-Based Targets in der unternehmerischen Praxis informiert. Frau Hackelsberger veröffentlichte im April dieses Jahres das Paper „Accelerating the race to net zero – how companies set, implement and benefit from science-based targets“, das sich auf den Erfahrungsaustausch von 40 ecosense-Mitgliedern stützt. Interessierte Teilnehmer:innen lernen nicht nur die Umsetzung aus der Praxis, sondern auch die geeigneten Governance-Instrumente zur Erreichung von Net-Zero-Zielen sowie Vor- und Nachteile der wissenschaftsbasierten Klimaziele kennen.

Den Link zur Anmeldung gibt es hier.


4. CSR-Kommunikationskongress 2021 | 08.-12.11.2021

Der vierte CSR-Kommunikationskongress findet dieses Jahr digital und erstmalig an fünf Nachmittagen statt, die je fünf verschiedene Schwerpunkte haben: Mit dabei sind Vorträge und Workshops zu Reporting 3.0, Podcasts für die Nachhaltigkeitskommunikation, Purpose-Strategien und „Lieferkettenmanagement als Reputationsfaktor“. Speaker:innen sind Vertreter:innen unterschiedlichster Branchen wie Axel Bojanowski, Chefreporter der WELT, Jan Köpper von der GLS Gemeinschaftsbank eG, Kerstin Janson von FRoSTA sowie Yvonne Zwick und Dr. Katrin Wippich von B.A.U.M. e.V. Ein Einblick in die vielfältige Kommunikationspraxis verschiedener Sektoren ist also gewiss. Zeit für Networking und Austausch wird es auch geben.

Das vollständige Programm und die Anmeldung finden Sie hier.


Zukunft Mittelstand – Daten oder Mindset? | 15.-16.11.2021

Der deutsche Mittelstand befasst sich immer mehr mit nachhaltigem Wirtschaften – welche Rolle spielen dabei digitale Daten? Die nachhaltig.digital Jahreskonferenz 2021 gibt Raum für Diskussion und Lösungsansätze. Im Zentrum der Konferenz steht vor allem die Frage, ob es datenbasierte Erkenntnisse oder doch eher ein geeignetes Mindset sind, die mittelständischen Unternehmen beim Wandel am effektivsten begleiten. Die Formate reichen von Impulsvorträgen zu Digitalisierungsfragen, Workshops zu Lieferkettentransparenz sowie zirkulärer Wirtschaft und Guides zu Nachhaltigkeits- und Datenstrategien. Begrüßt werden Expert:innen aus der Digitalbranche wie Arne von Hofe von der „Charta nachhaltige Digitalisierung“ der CSCP, Paul Szabo-Müller und Sabine Büttner vom Prosperkolleg.

Alle weiteren Infos finden Sie hier.


7. Green Finance Forum | 16.11.2021

Das siebte Green Finance Forum bietet Fachleuten die Möglichkeit, sich in einem internationalen Kontext zu Herausforderungen und Aufgaben des Finanzsektors, neuen gesetzlichen Vorgaben und Markveränderungen auszutauschen. Vertreter:innen verschiedener Unternehmen und unterschiedlicher Fachgebiete diskutieren zu Themen wie Risk Monitoring und Implementierung der ESG, Zielerreichung des Pariser Klimaabkommens, Green Finance und Zusammenwirken von Wirtschaft und Finanzwelt. Highlight sind unter anderem hochkarätige Gäst:innen wie Nicola Beer, Vize Präsidentin des Europäischen Parlaments, Ella Kreivi, Head of the Capital Markets Departments der EIB und Lucrezia Reochlin von IFRS Foundation London.

Den Link zu den Tickets und das Programm gibt es hier.


European Business and Nature Summit 2021 | 30.11.-01.12.2021

Damit Wirtschaft nachhaltig bestehen kann, ist ein funktionierendes Ökosystem Voraussetzung. Im Anschluss an die COP26 treffen sich Führungskräfte aus Politik und Wirtschaft deshalb beim European Business and Nature Summit, um über mögliche Lösungsstrategien zur Stärkung der Biodiversität und Bewältigung der Klimakrise zu sprechen. Auch soll die „Business for Biodiversity“-Bewegung der Europäischen Union weiter ausgebaut werden. Unternehmen jeglicher Größe sowie NGO-Angehörige und Wissenschaftler:innen sind eingeladen, sich auf dem Gipfeltreffen zu vernetzen und Lösungskonzepte zu diskutieren. Das Event findet hybrid statt: Vor Ort in Paris sind hochrangige Entscheidungsträger:innen aus ganz Europa vertreten, Teilnehmer:innen sind digital dabei. Für Interessierte gibt es vorab diesen Event-Teaser zu sehen.

Den Link für die Registrierung finden Sie hier.


Foto: Christopher Burns | Unsplash