Zehn begründete Thesen zu den Folgen von Corona

Diese Fragen beschäftigen uns alle seit Wochen. Hier haben wir die Essentials unserer Beobachtungen und Medienanalysen zusammengestellt und mit lesenswerten Quellen versehen:

 

  1. Lieferketten stehen auf dem Prüfstand. Manche fallen kurz aus, andere gehen ganz kaputt. In Bangladesh etwa sind die Auswirkungen von Corona katastrophal. Globale Lieferketten werden neu und hoffentlich partnerschaftlicher gedacht. Das Lieferkettengesetz wird trotzdem erst einmal verschoben.

    Mehr lesen: Der Spiegel; Harvard Business Manager


  2. Klimaschutz bleibt Ziel. Zwar gibt es Forderungen, die Ziele aufzuweichen, doch sehen viele Unternehmen das Thema inzwischen als Wettbewerbsvorteil und sind gegen ein Roll-back. Auch die EU hält an ihren Klimazielen fest. Die Chancen, dass Klimaschutz zum Konjunkturprogramm wird, stehen gut. 

    Mehr lesen: Agora Energiewende, BDEW Positionspapier


  3. Ernährungskrise zeichnet sich ab. Die Zahl der weltweit Hungernden war bereits in den vergangenen drei Jahren wieder gestiegen. Nun wurden Schulspeisungen weltweit gestoppt, zugleich sind regionale Landwirtschaften nur noch eingeschränkt handlungsfähig. Lebensmittel werden knapper. 

    Mehr lesen: Einschätzungen des UN-Welternährungsrats


  4. Kreislaufwirtschaft erlebt Neustart. Dieses so lange stiefmütterlich behandelte Zukunftsmodell wird durch die Coronakrise mit den daraus resultierenden Problemen weltweiter Rohstoff- und Lieferketten ganz neue Impulse bekommen. 

    Mehr lesen: UBA Leitsätze für die Kreislaufwirtschaft


  5. Biodiversität gewinnt an Bedeutung. Eine intakte Natur kann Bollwerk gegen neue Krankheitserreger und Pandemien sein. Biodiversität wird deshalb künftig auch als Schlüsselfaktor für unsere Gesundheit wahrgenommen werden. 

    Mehr lesen: WWF-Studie


  6. Regionale Konzepte punkten. Regionale Direktvermarkter stellen aktuell eine deutlich angestiegene Nachfrage fest. Ob aber auch Bioprodukte weiterhin boomen, ist zumindest fraglich. Denn die Preissensibilität der Konsumenten nimmt wieder zu. 

    Mehr lesen: Agrartrends; Utopia-Studie


  7. Resilienz wird die neue Nachhaltigkeit. Die Widerstandsfähigkeit und Robustheit wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Strukturen gewinnt an Aufmerksamkeit. Die Bedeutung stabiler Infrastrukturen sowie von Gemeingütern nimmt ebenso zu wie die Notwendigkeit flexiblen unternehmerischen Handelns. 

    Mehr lesen: UBA-Präsident Prof Dr. Dirk Messner in der ZEIT; Long-term implications for business leaders


  8. Sustainable Finance könnte stolpern. Zwar hält die EU an ihrem Plan zur Umgestaltung des Finanzwesens fest, doch sollte man mit Verzögerungen rechnen. Denn die sich abzeichnenden Unternehmensinsolvenzen bringen die Finanzinstitute in die Bredouille und erschweren einen raschen Umstieg. 

    Mehr lesen: SAFE Working Paper


  9. Digitalisierung setzt sich durch. Dabei geht es nicht allein um Kommunikation und Home office, wo sich neue Lösungen nun dauerhaft verankert haben. Viele Betriebe werden nun verstärkt auf KI setzen, damit die Produktion und grundlegende Arbeitsprozesse im Bedrohungsfall weiterlaufen können. 

    Mehr lesen: Umfrage Bitkom


  10. Bürgerrechte rücken in den Fokus. Im ersten Schockzustand war vieles möglich, doch die Eingriffe des Staats während der Corona­krise werden wissenschaftliche Reflexionen und gesellschaftliche Diskussionen zu Bürgerrechten und Datenschutz nach sich ziehen. 

    Mehr lesen: Appell der Europäischen Akademie für Informationsfreiheit und Datenschutz (EAID)


 

Mehr zum Thema Corona und den möglichen Folgen für Wirtschaft und Nachhaltigkeit werden wir in unserem nächsten Politikmonitor Anfang Mai bringen. Kostenlos abonnieren können Sie ihn hier.

Wie es Startups mit der Nachhaltigkeit halten

Die Debatte um mehr Klimaschutz und das Erreichen der UN-Nachhaltigkeitsziele trifft auch die Gründerszene. Doch wie relevant ist Nachhaltigkeit für junge Unternehmen? Welche Barrieren gibt es und was sind aus Sicht von Gründern Beschleuniger, um das Thema anzugehen?

TechFounders, das Accelerator-Programm des Gründerzentrums UnternehmerTUM, und akzente haben diese Fragestellungen im Rahmen einer europaweiten Online-Befragung untersucht. Die Ergebnisse wurden jetzt in dem Whitepaper „Sustainability in Startups“ veröffentlicht.

90 Prozent denken über Nachhaltigkeit nach

Insgesamt 282 europäische Startups aus unterschiedlichen Branchen nahmen im Zeitraum von Februar bis März 2020 an der Online-Befragung teil. Knapp 90 Prozent von ihnen gaben an, sich bereits Gedanken zur Rolle und Relevanz von Nachhaltigkeit in Bezug auf ihr Geschäftsmodell gemacht zu haben – zum großen Teil bereits vor Gründung des Unternehmens. Nur 14 Prozent stufen Nachhaltigkeit als nicht relevant ein.

Zustimmung 90 Prozent in Startups
Graphics by loveto Berlin

Startups überwiegend bereits aktiv

Zwei Drittel der teilnehmenden Startups haben bereits Maßnahmen zur Förderung von Nachhaltigkeitsthemen im eigenen Unternehmen umgesetzt. Ausschlaggebend sind hier vor allem Impulse von MitarbeiterInnen und Kunden. Dabei wiegt die interne Motivation, sich mit Nachhaltigkeitsfragen zu beschäftigen, noch deutlich schwerer als der Einfluss, den externe Anreize haben.

Nachhalitgkeitsmaßnahmen in Startups
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Bedeutung von Nachhaltigkeit bei Investoren steigt

Eine Finanzierung unterstützt bei der Umsetzung der Nachhaltigkeitsmaßnahmen nicht unbedingt. Nur 60 Prozent der durch Wagniskapital gestützten Unternehmen haben Maßnahmen im Bereich Nachhaltigkeit realisiert. Bei Startups ohne VC-Finanzierung liegt der Wert bei 75 Prozent. Auch wenn dies annehmen lässt, dass Venture Capitalists Gründer bislang nicht dazu motivieren, über Nachhaltigkeit nachzudenken, wurden immerhin 26 Prozent der Startups bereits von (potenziellen) Investoren zu Nachhaltigkeitsthemen angesprochen.

Über 80 Prozent überzeugt vom Nutzen

Die meisten Startups (83 Prozent), die Zeit und Geld in Nachhaltigkeit investiert haben, bestätigen, dass dies spürbare positive Auswirkungen auf ihr Geschäft hat. Dies gilt insbesondere in Bezug auf Kundengewinnung und -bindung (64 Prozent), Wettbewerbsvorteile (61 Prozent) und beim Gewinnen neuer Mitarbeiter (57 Prozent).

 

Das gesamte Whitepaper gibt es hier zum Download.

 

Titelbild: Chris Abney, Unsplash

Whitepaper: Sustainability in Startups

Die öffentliche Debatte um mehr Klimaschutz und das Erreichen der UN-Nachhaltigkeitsziele trifft auch die Gründerszene. Doch wie relevant ist Nachhaltigkeit für junge Unternehmen? Welche Barrieren gibt es und was sind aus Gründersicht Beschleuniger, um dieses Thema anzugehen? TechFounders, das Accelerator-Programm des Gründerzentrums UnternehmerTUM, und die Nachhaltigkeitsberatung akzente haben diese Fragestellungen im Rahmen einer europaweiten Online-Befragung untersucht.

Nachhaltigkeitsthemen bereits bei Gründung hohe Relevanz

Insgesamt 282 europäische Startups aus unterschiedlichen Branchen nahmen im Zeitraum von Februar bis März 2020 an der Online-Befragung teil. Knapp 90 Prozent der teilnehmenden Startups geben an, sich bereits Gedanken zur Rolle und Relevanz von Nachhaltigkeit in Bezug auf ihr Geschäftsmodell gemacht zu haben – zum großen Teil sogar vor Gründung des Unternehmens. Nur 14 Prozent stufen den Aspekt als nicht relevant ein. Weitere Ergebnisse sind im Whitepaper „Sustainability in Startups“ veröffentlicht, das rechts über den Link heruntergeladen werden kann.

Inforgrafik 90 Prozent Nachhaltigkeit
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TechFounders und akzente planen noch in diesem Jahr weitere Veröffentlichungen

Ziel der Umfrage war eine erste Bestandsaufnahme zur Bedeutung, die das Thema Nachhaltigkeit aktuell in der Gründerszene einnimmt. Sie bildet den Ausgangspunkt für eine Reihe weiterer Studien und Handlungsempfehlungen, mit denen Startups und Risikokapitalgeber dabei unterstützt werden sollen, Nachhaltigkeit wirksam in ihre Strategien, Produkte und Prozesse zu integrieren.